Schon lange vor meinem Abitur war klar, dass ich nach der Schule unbedingt ins Ausland will und am liebsten wollte ich irgendetwas mit Tieren arbeiten. Also habe ich nebenbei im Internet recherchiert und die Organisation „Interswop“ gefunden. Ab da ging alles ganz schnell - der Katalog kam, ich habe das Programm „Farmstay“ in Australien entdeckt, Flug gebucht, Visum bekommen und schon ging es im August 2014 für mich los (ich muss an dieser Stelle sagen, dass Interswop sehr kooperativ und hilfsbereit war - das hat für mich alles viel viel leichter und angenehmer gemacht, danke dafür!).
Erstmal bin ich nach Brisbane, an die Ostküste Australiens, geflogen, wo ich von Mitarbeitern des australischen Partners vom Flughafen abgeholt und zum Hostel gebracht wurde.
Dort habe ich meine kleine, aber feine Gruppe kennengelernt, mit der ich das erste Wochenende am Rainbow Beach sehr viel Spaß hatte. Das Hostelleben ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber man lernt auf jeden Fall viele liebe und offene neue Leute aus der ganzen Welt kennen und schätzen.
Nach diesem Wochenende am Strand ging es für uns für eine Woche auf eine Trainingsfarm in Goomeri. Ich habe auf der Pferde-Farm „JD“ gewohnt und es war richtig gut! Diese Woche war mit eine von den besten, die ich überhaupt in Australien hatte.
Wir sind viel geritten, haben Rinder getrieben (es war wirklich wie in einem Wild West Film), mussten ihnen die Brandzeichen einbrennen, sind wieder geritten. Es war super anstrengend, aber hat viel Spaß gemacht! Wir durften außerdem Traktor, Quad und Motorrad (mein persönliches Highlight!) fahren, einen Bullen reiten und wurden von dort aus auch an unseren ersten Job vermittelt.
Für mich ging es zu einem Rennstall in der Nähe von Sydney, bei dem ich allerdings nicht lange gearbeitet habe, weil wir insgesamt zu viele Menschen auf der Anlage waren und es nicht genug Arbeit gab.
Eine ganz liebe Australierin hat mir geholfen, einen neuen Job an der Gold Coast zu finden - einen Stall mit Showpferden. Ich habe mich um den Stall und die Pferde gekümmert und wir sind dauernd zu Shows in Caboolture, Lismore oder Park Ridge gefahren. Es waren sehr harte und lange Tage für mich und das einzig Schöne an der Zeit waren ein lieber Schweizer, der mit mir gearbeitet hat, und ein Rodeoabend nach einer Show.
Das war das erste Mal, dass ich beim Rodeo war und es war so eine schöne und einzigartige Atmosphäre! Countrymusik, kleine Cowboys mit Hüten, Stiefeln und großen Gürteln und gute Laune bei jedem.
Während ich dort gearbeitet habe, hatte ich immer Kontakt zu Leuten, die am Anfang mit mir auf der Trainingsfarm waren. Ein Mädchen hat mir erzählt, dass sie in dem Dressurstall, in dem sie gerade arbeitet, noch jemanden suchen. Weil ich sowieso nicht so glücklich an meinem Ort war, habe ich noch einmal meinen Arbeitsplatz gewechselt.
Jetzt war ich also im schönen Hunter Valley und habe dort gearbeitet. Hier habe ich mich wieder um die Pferde, Hunde, Katzen und den Stall gekümmert. Das Schönste waren die Fohlen, die erst ein paar Wochen alt waren und die mir sehr ans Herz gewachsen sind.
Meine Freundin und ich sind an meinem Geburtstag in den Hunter Valley Zoo gefahren und haben Fotos mit Kängurus und Koalas (die sind so süß!) gemacht.
Ich habe mich ziemlich gut mit den Leuten da verstanden, es war eine schöne Zeit!
Als ich dort fertig war, bin ich ins Outback von New South Wales gegangen, um mit Schafen zu arbeiten. Wir waren zu dritt und haben uns um ein paar tausend Schafe und über 20 Hunde gekümmert. Wir haben in einem Truck gelebt, hatten keine richtige Toilette und keine Dusche- außerdem war es da unglaublich heiß. Es war sehr anstrengend, aber der Job hat mir trotzdem am besten gefallen. Sowas mache ich nie mehr und das kann mir einfach keiner mehr nehmen. Traumhafte Natur, sture Schafe, ganz liebenswerte Hunde, Kängurubabys, ...
Kurz vor Weihnachten habe ich mich endlich mit 2 Freundinnen in Sydney getroffen, wir haben uns einen Van gekauft (unser bester Freund für die nächsten drei Monate!) und nach einem unvergesslichen Silvester in Sydney, sind wir die Ostküste nach oben gereist.
Nachdem wir unter anderem in Coffs Harbour Bilder mit Delphinen gemacht haben, den Waterfall Way gefahren sind, Nimbin angeschaut haben, am Strand vom Surfers Paradise waren und in Brisbane den Geburtstag meiner einen Freundin gefeiert haben, haben wir die Fraser Island Tour gemacht. Leider hatten wir nicht das beste Wetter, aber die Insel ist wirklich super schön! Mein Lieblingsort war der Whitehaven Beach, bei dem wir sogar ein paar Sonnenstrahlen abbekommen haben. Witzige neue Menschen, Autofahren am Strand, Dingos, Sternenhimmel, Spaß!
Wir sind über Rockhampton zum Airlie Beach gefahren und haben die Whitsunday Segeltour gemacht. Auch hier hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter, aber das Schnorcheln war trotzdem ein Erlebnis! Schildkröten, Haie, „Nemo's“ Haus…
Wir sind mit unserem geliebten Van (in dem wir übrigens auch immer geschlafen und uns so Kosten gespart haben) bis nach Cairns gefahren, haben ihn dort dann auch wieder verkauft und sind zurück nach Brisbane geflogen. Eine meiner beiden Freundinnen ist danach schon zurück nach Deutschland geflogen. Für meine andere Freundin und mich ging es noch nach Darwin (sowas von heiß!) und mit dem Bus nach Alice Springs, fast mitten in Australien. Von dort aus haben wir mit dem Bus noch einen „Rock Trip“ gemacht- sind also zum Ayers Rock gefahren, haben unter freiem Sternenhimmel geschlafen (sowas Schönes hab ich noch nie gesehen!) und sind Kamel geritten. Das waren die schönsten Tage für mich in Australien! Die Landschaft war unbeschreiblich und unsere Gruppe war einfach nur genial!
Wir sind zurück nach Brisbane geflogen, hatten da noch ein paar schöne Tage in unserem Lieblingshostel mit unserer Lieblingsbar und schon ging's zurück nach Deutschland…
Es war so so schön und ich würde es jederzeit wieder machen! Man braucht überhaupt keine Angst haben, alleine hin zu fliegen, weil es dort so viele liebe und aufgeschlossene Menschen gibt, die einem bei allem helfen - und das gerne.
„Like all great travellers: I've seen more than I remember, and I remember more than I've seen.“